Bislang keine Spur von hoher Inflation

Trotz enormer Preissteigerungen bei Treibstoffen, Öl und Gas und dem Winterurlaub als Preistreiber blieb die befürchtete Preisexplosion in Deutschland aus.

 

 

Die erste amtliche Berechnung spricht von gerade einmal 2,0 Prozent Inflation für das Jahr 2012, 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Damit wurde die Zielmarke der Europäischen Zentralbank exakt getroffen. Dennoch sitzt bei den deutschen Verbrauchern die Angst vor einer massiven Geldentwertung tief.

Das Urteil vieler Ökonomen dürfte sie weniger beruhigen. Diese geben nur auf kurze Sicht Entwarnung. Die Milliarden, die die EZB zur Rettung von Staaten und Banken ausgibt, lönnte das fragile System ins Wanken bringen. Mario Draghi, der Präsident der EZB, versichert jedoch weiterhin, dass die Bank Preisstabilität liefere und es auch weiterhin tue.

Die mauen Inflationsaussichten spielen den Inflationswächtern zu. Im Jahr 2013 erwarten diese im Euroraum insgesamt niedrigere Teuerungsraten als im vergangenen Jahr. Einen Grund dafür sehen sie darin, dass aufgrund der schwachen Weltkonjunktur nicht damit zu rechnen sei, dass beispielsweise der Ölpreis die Preise so anheizen würde wie zuletzt.

Die Zahlen zeigen, dass derzeit das Geld der Deutschen entgegen der verbreiteten Meinung sicherer sei als zu D-Mark-Zeiten, in denen eine Inflation von 2,2 Prozent bzw von 2,8 Prozent in den 1980ern vorherrschte. Doch nicht alle trauen dem Frieden. Der Einschätzung von Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, dürfte die Inflation in zwei bis drei Jahren deutlich steigen. Die EZB wird die Inflation mittelfristig nicht auf zwei Prozent begrenzen können. Grund sei, dass sie während der Staatsschuldenkrise ihre Unabhängigkeit eingebüßt habe.