Düstere Aussichten für die Euro-Krise

Führende deutsche Notenbanker sehen die kommende Entwicklung der Euro-Krise eher negativ. Ihrer Ansicht nach ist das Ende noch lange nicht erreicht.

 

 

Derzeit sei allenfalls von einer Beruhigung der Krise zu sprechen. Bei den Reformen seien Fortschritte zu verzeichnen, doch die Ursachen der Krise bestünden auch weiterhin. Die Beseitigung der Struktur- und Wettbewerbsprobleme werden noch Jahre in Anspruch nehmen, teilte EZB-Direktor Asmussen mit. Jens Weidmann, der Präsident der Bundesbank warnte vor einer Ausbreitung der Krisenmüdigkeit. Diese könnte zur Gefahr werden, wenn die Politik von der Krise nichts mehr wissen wolle und es der Notenbank überlasse, die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Weidmann kritisiert weiterhin, dass die Europäische Zentralbank notfalls unbegrenzt Anleihen der Krisenstaaten kaufen wolle und warnt vor stabilitätspolitischen Risiken und vor der Gefahr einer Vermischung von Geld- und Finanzpolitik. Weidmann verwies desweiteren darauf, dass Sparer aufgrund der Tatsache, dass die Zinsen für Sparguthaben niedriger seien als die Inflationsrate, durch die Politik der EZB zur Eurorettung belastet würden

Asmussen hingegen verteidigte die EZB. Diese habe die Rolle übernommen, weil andere Institutionen nicht handlungsfähig gewesen seien. Doch auch er warnte vor einer Überdehnung des Mandats der EZB. In Krisenzeiten sei dies zwar gelegentlich erforderlich, doch wenn normale Zeiten anbrechen, müsse man wieder aus dem Krisenmodus zurück.

Weidmann sagte, dass die Verstrickung mit der Finanzpolitik es schwerer macht, sich auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Die Inflationsrisiken würden seiner Meinung nach zwar kurzfristig eher abnehmen, doch die Diskussion, ob man etwas mehr Inflation zulassen wolle, sei brandgefährlich, warnte er.