Immobilienmarkt boomt weiter

2012 war für den Immobilienmarkt das beste Jahr seit langem. 2013 soll sich Experten zufolge dieser Trend fortsetzen, wenn nicht gar zunehmen.

 

Betrachtet man die nüchternen Zahlen die Immobilienportale, ergibt sich ein Wachstum der Nachfrage. Hinter den Zahlen steckt jedoch einiges Konfliktpotential. Denn das Angebot kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Vor allem in den Metropolen steigt das Interesse nach Wohnimmobilien rapide an. Und damit auch die Kosten. Einschätzungen zufolge sollen die Mieten in Städten wie Berlin und Frankfurt in den kommenden Jahren zwischen acht und elf Prozent ansteigen. In Teilen Hamburgs rechnen Experten sogar mit einem Anstieg von bis zu 16 Prozent bis 2015.

Die niedrige Neubauquote sorgt jedoch nicht allein für diesen Anstieg der Preise. Finanzindustrie, private und internationale Investoren haben den deutschen Immobilienmarkt für sich entdeckt. Einer Untersuchung von Ernst & Young zufolge hat sich das Volumen der Transaktionen verdreifacht und beträgt nun knapp elf Milliarden Euro. 2013 soll der Markt weiter boomen, das Transaktionsvolumen weiterhin auf einem hohen Niveau liegen. Fast alle Immobilienprofis beurteilen den Markt als attraktiv bis sehr attraktiv. Das Hauptinteresse der Investoren liegt im Wohnimmobilienmarkt. Gewerbeimmobilien, vor allem Büro- und Einzelhandelsobjekte werden eher links liegen gelassen.

Die größte Dynamik offenbart sich weiterhin in den Metropolen der alten Bundesländer. In abgelegenen Gegenden, die einen Bevölkerungsschwund aufweisen, verhielten sich die Investoren bislang zurückhaltend. Doch dies ändert sich derzeit. Selbst Plattenbauten wechseln häufiger den Besitzer. Eines der wichtigsten Gründe für den Boom ist die Sicherung des eigenen Vermögens. Im Zuge der Finanzkrise und der damit verbundenen Unsicherheiten auf den anderen Investitionsmärkten flüchten sich die Anleger zunehmend in den sicheren Hafen der Immobilien. Im vergangenen Jahr wurden Stimmen laut, die vor einer Immobilienblase warnten. Doch die Bundesregierung wiegelt ab. Eine derartige Entwicklung sei auch derzeit nicht zu befürchten.

Die Experten von Ernst & Young schließen sich dieser Einschätzunug an. Die Kaufpreise stiegen in einigen Teilmärkten schneller als die Mieten. In den meisten Fällen ließen sich die steigenden Preise jedoch durch die jeweiligen Mieten rechtfertigen. Und einer Regel auf dem Immobilienmarkt zufolge zögen die Mieten ohnehin bald nach. Eine Gefahr für die Miter, warnt der Mieterschutzbund und fordert ein Eingreifen der Regierung. Doch die Bundesregierung geht davon aus, dass der Markt das Problem selbst löst. Sie rechnet mit einer spürbaren Expansion der privaten Investitionen im Wohnungsbausektor.