Notverkäufe werden ansteigen – Prognose ab 2013

Derzeit stagniert der Handel mit notleidenden Krediten in Deutschland. Seit 2009 ist die Anzahl der Kredite in den Bankbilanzen weitgehend gleich geblieben. Doch dies soll sich nun ändern. Experten zufolge soll der Handel mit notleidenden Immobilienkrediten und Problemimmobilien ab 2013 deutlich an Fahrt aufnehmen.

Zu diesem Ergebnis kommen zwei unabhängige Erhebungen, die im Zeitraum Juni bis August 2012 unternommen wurden. Ernst & Young Real Estate befragte 50 Immobilienprofis. Das EBS Real Estate Management Institute richtete sich ausschließlich an Führungskräfte von Immobilienfinanzierern. Knapp 24 aus 20 verschiedenen Häusern nahmen an der Befragung teil.

 

Die Antworten deuten darauf hin, dass in nächster Zeit ordentlich Bewegung in den Markt der Distressed Real Estate Assets kommen wird. Schon in diesem Jahr sollen verstärkt Distressed-Real-Estate-Transaktionen stattfinden, schätzt ein gutes Drittel der Teilnehmer. Die überwiegende Mehrheit ist überzeugt, dass Transaktionen vor allem bei durch Immobilien besicherten NPL stattfinden werden. Die Notverkäufe sollen ebenfalls zunehmen.

 

Weitgehend sicher soll sein, dass das Volumen der gehandelten Problemfälle höher ausfallen werde als bei der letzten NPL-Welle. Diese fand in den Jahren 2002 bis 2004 statt. In der Zeit wechselten notleidende Kredite in Gesaamthöhe von 50 Milliarden Euro den Besitzer.

 

Die seit dem Ausbruch der Finanzkrise für Kreditinstitute geltende Maxime „Prolongieren und Halten“ soll Experten zufolge nicht mehr aufrechterhalten werden. Grund sei der Druck auf die Banken, der von Basel III ausgehe. Die Institute sind gezwungen, die Eigenkapitalbasis zu stärken. Des Weiteren soll die Kluft zwischen Käufern und Verkäufern kleiner werden.

 

Vermutlich werden künftig hauptsächlich Büroimmobilien von den deutschen Distressed-Transaktionen betroffen sein. Davon gehen fast alle Befragten aus. otels kommen auf eine Quote von 46%, Handelsimmobilien auf 42% und Logistikgebäude auf 40%. Bei Wohnimmobilien wird es kaum zu Leistungsstörungen kommen, vermuten viele. Schwerpunkt der Transaktionen wird Ostdeutschland sein, Süddeutschlandwird von den Distressed-Verkäufen kaum betroffen sein.