Preisanstieg in mittelgroßen Städten

Der Immobilienboom in Deutschland hat die Preise in dem Metropolen rasant ansteigen lassen und die Märkte leer gefegt. Nun nehmen private Kapitalanleger mehr und mehr Objekte in mittelgroßen Städten ins Visier. Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum, sieht die klassische zweite Phase eines Investmentzyklus gekommen.

Aufgrund der Finanzkrise haben vermögende Privatinvestoren in den letzten Jahren ihr Kapital vermehrt in Wohnimmobilien in den besten Großstadtlagen investiert, was die Immobilienwerte kräftig ansteigen ließ und auch Kleinanleger anlockte. Die Folge waren kräftige Preissteigerungen in den Regionen. Die Mietpreise stiegen jedoch nicht in gleichem Maße an, was die Renditen aus den Mieteinnahmen kräftig schrumpfen ließ.

Von dieser Entwicklung blieben mittelgroße Städte bislang verschont, was sich nun jedoch ändern könnte. In diesen Regionen sind die Preise derzeit noch so niedrig, dass sich noch Bruttorenditen aus Mieteinnahmen in einer Höhe von bis zu sieben Prozent erreichen lassen, was diese Objekte besonders attraktiv für Investoren macht. Doch Interessenten sollten sich beeilen. Das Zeitfenster für lukrative Investitionen ist äußerst gering, da in Städten mit einem derart niedrigen Angebot bereits bei einer geringen Änderung der Nachfrage deutliche Preisausschläge ausgelöst werden können.

Der Fokus der Anleger liegt derzeit vor allem auf mittelgroßen Zentren um Hamburg und München. Doch auch ostdeutsche Regionen rücken mehr und mehr ins Blickfeld der Inverstoren. Vor allem Universitätsstädte wie Dresden, Jena und Halle werden vom Sog des Booms mitgerissen.

Derzeit bewegen sich die Kaufpreise noch in der Spanne zwischen 950 und 1350 Euro pro Quadratmeter. Doch aufgrund der steigenden Nachfrage klettern auch die Preise mehr und mehr nach oben. Bereits im vergangenen Jahr haben vermögende Privatanleger begonnen, verstärkt in Mehrfamilienhäuser zu investieren. Vor übereilten Investitionen in Einfamilienhäuser in mittelgroßen Städten sollten die Anleger jedoch noch einmal nachdenken, warnen Experten. Es könne schwierig werden, das Objekt wieder zum Einkaufspreis loszuschlagen, wenn der Boom sich dem Ende neigt. Es sei angeraten, sich auf Wohnungen in besten Lagen zu konzentrieren. Es sei zwar zu erwarten, dass die Renditen durch die höheren Preise zwar niedriger ausfallen, doch es dürfte später deutlich leichter werden, einen Käufer für das Objekt zu finden.