Spanien: Immer mehr faule Kredite

Die europäische Finanzkrise bringt Spaniens Banken zunehmend in Bedrängnis. Seit 17 Monaten sammeln sich in den Bilanzen spanischer Banken zunehmend faule Kredite an. Nun wurde ein neuer Spitzenwert erreicht.

 

Spanische Banken bleiben zunehmend auf Krediten sitzen, die die Schuldner nicht mehr zurückzahlen können. Wie die spanische Zentralbank mitteilte, besteht derzeit bei einem von neun Krediten das Risiko, dass er nicht mehr zurückgezahlt werden kann. Hauptgrund dafür ist die Arbeitslosenquote in Spanien, die einen Rekordwert erreicht hat. Durchschnittlich hat jeder vierte Spanier derzeit keinen Job. Bei den unter 24-Jährigen sind es sogar 53 Prozent. Immer mehr Menschen können ihre Kredite und Hypotheken nicht zurückzahlen.

Doch auch Firmen sind zunehmend von der Entwicklung betroffen. Eine wachsende Anzahl ist nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Bei den faulen Krediten handelt es sich überwiegend um Immobiliendarlehen. Die Quote lag m November bei 11,38 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit dem Beginn der Statistik. Zum Vormonat stieg die Quote um 11,23 Prozent. Damit sitzen spanische Banken derzeit auf faulen Krediten mit einem Gesamtvolumen von 191,6 Milliarden Euro.

Die Lage in dem Land spitzt sich zunehmend zu. Und erst im Sommer vergangenen Jahres hatte die EU ein Hilfsprogramm von 100 Milliarden Euro für dessen Rettung vereinbart. Mitte Dezember sollte eine neu gegründete Bad Bank die Immobilienkredite der vier verstaatlichten Banken übernehmen und den kriselnden Finanzsektor stabilisieren. Der ESM gab Ende Dezember eine erste Hilfstranche von 39 Milliarden Euro frei. 37 Milliarden waren für die vier verstaatlichten Banken bestimmt.

Mit den Problemen steht Spanien nicht allein da. In Italien sieht es ähnlich aus. Der Banca d’Italiua zufolge entwiockelt sich die Rezession schlimmer als bislang vermutet. Die italienische Notenbank senkte die Prognose für die weiter konjunkturelle Entwicklung und rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,0 Prozent. Zuletzt waren die Währungshüter in Rom im vergangenen Juli nur von einem Schrumpfen der Wirtschaft um 0,2 Prozent ausgegangen.

Die Gründe dafür seien in der Schwäche der Weltwirtschaft und der niedrigen Exportrate zu finden. Italien befindet sich seit 2011 in der Rezession . Den stärksten Einbruch gab es im dritten Quartal vergangenen Jahres. Die Zentralbank rechnet erst 2014 wieder mit einem positiven Wirtschaftswachstum in Italien.