Experten warnen vor Immobilienblase in Berlin

Zwei Jahre ist es her, dass die Einwohnerzahl Berlins die 3,5 Millionenmarke geknackt hat. Doch dort machte sie nicht halt, sondern stieg weiterhin. Leider stieg die Anzahl der Wohnimmobilien nicht in gleichem Maße

 

 

In den nächsten 18 Jahren soll die Bevölkerung Berechnungen zufolge um weitere 7 Prozent steigen. In Zahlen sind dies knapp 254.000 Einwohner Im September vergangenen Jahres reagierten die sechs städtischen Berliner Wohnungsbaugesellschaften auf die Entwicklung und beschlossen, den Bestand von derzeit 277.000 Wohnungen durch Zukauf und Neubau auf 300.000 zu erhöhen. Experten zufolge werden bis 2025 jährlich 10.000 bis 15.000 neue Wohnungen benötigt. Doch derzeit werden pro Jahr weniger als 2.000 fertiggestellt.

Eine Entwicklung, die sich auch auf die Immobilienpreise niederschlägt. Bei den Eigentumswohnungen verzeichnete die Hauptstadt einen Anstieg von 37,5 Prozent. Die Angebotsmieten stiegen innerhalb der letzten zwei Jahre um 20,3 Prozent. Das Mietenbündnis des Berliner Senats halten Experten für Augenwischerei. Nur eine rege Neubautätigkeit kann die Mietentwicklung aufhalten. Und diese könne nur durch eine Senkung der Kosten für Neubauten angekurbelt werden.

Berliner Immobilien sind im In- und Ausland derzeit so begehrt, dass sogar das renommierte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vor einer Spekulationsblase warnt. Einer Studie des IW zufolge sind die Erwartungen in Berlin zu hoch. Insbesondere der Berliner Markt für Eigentumswohnungen sei etwas überhitzt. Experten zufolge sind jedoch nur einige Objekte in besonders guten Lagen von einer Preissteigerung betroffen, die keine Entwicklung nach oben mehr zulasse. Der Anstieg der Preise sei eine natürliche Entwicklung von Angebot und Nachfrage, nicht von Spekulation. Auch in den kommenden acht bis zehn Jahren bestehe kein Potential für die Entwicklung einer Blase. In Müchen oder Hamburg sei die Gefahr größer.

Der Studie des IW zufolge sind die sogenannten fundamentalen Werte in Berlin jedoch am schlechtesten. Die Bevölkerung ist älter als in anderen deutschen Großstädten, der Anteil der Grundsicherungs- und Wohngeldempfänger ist besonders hoch. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Immobilienkäufer zu hohe Erwartungen bezüglich der Renditen haben. Doch auch hier halten Experten dagegen, dass die Bevölkerung in Zukunft durch Zuzug weiter zunehmen werden. Zudem beobachte man derzeit einee verstärkte Investition von Pensionskassen und Versicherungen in Berliner Wohnimmobilien. Aufgrund des Sicherheitsdenkens dieser Investoren könne man davon ausgehen, dass sie eine positive Marktentwicklung erwarten.

zudem lassen sich mehr und mehr kreative Firmengründer und IT-Unternehmen und damit einkommensstarke Personen an der Spree nieder, die sich auch teureren Wohnraum leisten könnten. Experten geben sich allgemein optimistisch. Und auch das IW kommt trotz der eher negativen Inhalte der Studie zu dem Schluss, dass Berlin grundsätzlich eine attraktive Stadt sei, die gute Perspektiven aufweise. Die Forscher erwarten, dass die Preise auch bei einer Korrektur des Marktes nur geringfügig fallen werden.